Sport ist auch Marketing

Bild HM 8-13„Sport ist auch Marketing“

IM INTERVIEW: Hans Milberg, Vorsitzender des Stadtsportverbandes

Bad Oeynhausen. Im April dieses Jahres gründeten 23 Sportvereine den Stadtsportverband Bad Oeynhausen. Hans Milberg stellte sich seinerzeit als Vorsitzender zur Wahl und erhielt die Zustimmung. Seit 100 Tagen ist der 67-Jährige nun im Amt. Der ehemalige Sportjournalist ist seitdem ordentlich beschäftigt und erklärt im Gespräch mit NW-Lokalsportredakteur Jürgen Krüger, warum sich der SSV Bad Oeynhausen auf einem guten Weg befindet.

Erzählen Sie doch mal, warum die Gründung des Stadtsportverbandes ein Erfolg ist.

HANS MILBERG: Ich war immer schon der Meinung, dass eine Stadt wie Bad Oeynhausen mit rund 50.000 Einwohnern ein Verwaltungsdezernat Schule und Sport braucht, weil die Aufgaben gewaltig sind. Als Politik und Verwaltung kann ich nicht immer nur von einer Sportstadt sprechen, ich muss es auch mal umsetzen. Sport ist immer auch ein Stück Stadtmarketing für Bad Oeynhausen. Ich habe in den ersten Monaten den Eindruck gewonnen, dass der Stadtsportverband gewollt ist. Von den insgesamt 48.037 Einwohnern in Bad Oeynhausen sind 17.902 Mitglied in einem oder mehreren Sportvereinen. Von diesen 17.902 Mitglieder sind wiederum 10.108 bei den 23 Gründungsvereinen gemeldet. Das heißt: Der Stadtsportverband vertritt bereits jetzt die Interessen von 56,5 Prozent aller Sportvereinsmitglieder. Das sind immerhin 21 Prozent der Einwohner Bad Oeynhausens.

Und wie ist die Stimmung bei Ihnen im Vorstand?

MILBERG: Wir haben gute Leute und alle ziehen bislang an einem Strang. Wenn wir etwas erreichen wollen, dann können wir das nur gemeinsam: Vereine, Stadtsportverband, Verwaltung und Politik. Und im Augenblick funktioniert das richtig gut. Unsere Versammlungen sind wohltuend, weil wir viele neue Ideen auf den Tisch bringen.

Was haben sie vor?

MILBERG: Zunächst einmal müssen wir unsere Hausaufgaben erledigen. Wir sind derzeit damit beschäftigt, den Stadtsportverband als gemeinnützig ins Vereinsregister eintragen zu lassen. Das muss rechtlich korrekt ablaufen, und da sind wir auf einem guten Weg. Als nächstes bekommen wir eine neue Internetseite, und im Herbst bekommen wir vielleicht sogar eine Büro im Rathaus II. Dort könnten wir Besucher empfangen oder Versammlungen abhalten. Größere Themen werden sein der Bau eines Kunstrasenplatzes, das Bäderkonzept, die Abschaffung der Hallennutzungsgebühren, Sitz im Sportausschuss, Mitorganisation der Sportlerehrung, Kooperation der Stadt mit Arminia Bielefeld. Diese Themen werden wir übrigens am kommenden Dienstag bei unserer Vorstandssitzung im Wöhrener Krug beraten.

Könnten Sie bei den Thema Kunstrasenplatz und Abschaffung der Hallennutzungsgebühren etwas konkreter werden?

MILBERG: Wir sind im Vorstand der Meinung, dass wir jetzt endlich einen Kunstrasenplatz in Bad Oeynhausen haben sollten. Und wir streben eine andere Lösung an als den großen Sportpark an der Mindener Straße. Als erstes würden wir den Ascheplatz am Schulzenzenrtum Süd zu einem Kunstrasenplatz umbauen und zeitgleich das Stadiongelände in einen vorzeigbaren Zustand bringen, dort aber zunächst keinen weiteren Kunstrasenplatz bauen. Wenn wir das hinbekämen, dann wäre diese Lösung sicherlich günstiger als ein Sportpark an der Mindener Straße für geschätzte 2,5 Millionen Euro. Jetzt müssen wir erst einmal ausrechnen, wie teuer beide Lösungen werden. Die konkreten Zahlen zum Sportpark werden uns ja am 19. September bei der nächsten Sportausschusssitzung vorgelegt. Bezüglich der Hallennutzungsgebühren ist die Verwaltung damit beauftragt worden, eine Kosten-Nutzen-Analyse zu erstellen. Grob gerechnet ergibt sich ein marginaler Überschuss, der es nicht rechtfertigt, Nutzungsgebühren zu erheben. Wir haben es also gar nicht nötig, Hallennutzungsgebühren von den Vereinen zu erheben und fordern deren Abschaffung.

Und wie sieht es mit Sitz und Stimme im Sportausschuss aus?

MILBERG: Es ist unser erklärtes Ziel, mit Sitz und Stimme im Sportausschuss vertreten zu sein. Bislang sind wir nur mit beratener Stimme vertreten, aber nicht mit Sitz. Das wird sich erst nach der Kommunalwahl im Mai nächstes Jahr entscheiden. Bis dahin müssen wir uns damit begnügen, daneben sitzen und unsere Stimme erheben zu dürfen.

Wovon hängt Ihrer Meinung nach die Zukunftsfähigkeit des Bad Oeynhausener Stadtsportverbandes ab?

MILBERG: Wir werden gemessen an den Ergebnissen, die wir erzielen. Und irgendwann müssen wir Ergebnisse vorweisen. Und das gelingt uns nur, wenn alle an einem Strick ziehen.

Warum sollte ein Sportverein aus Ihrer Sicht Mitglied beim SSV sein?

MILBERG: Je mehr wir sind, desto besser. Bislang haben sich 23 von zurzeit 61 Bad Oeynhausenern Sportvereine dem Stadtsportverband angeschlossen. Wir haben uns vorgenommen, alle Vereine anzusprechen. Mit vielen haben wir auch schon gesprochen, und die meisten davon haben uns zugesagt, das Thema in ihrem Vorstand zu beraten. Es gibt aber auch Vereine, die sagen, sie sehen keinen Sinn in einer Mitgliedschaft. Das heißt ja nicht, dass wir diese Vereine deshalb nicht vielleicht doch von einer Mitgliedschaft überzeugen können. Wir sollten es in jedem Fall versuchen.

 

© 2013 Neue Westfälische12 – Bad Oeynhausen, Samstag 03. August 2013

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