Stadtsportverband organisiert Podiumsdiskussion mit Vertretern aller Fraktionen

Bild WB Podiumsdiskussion

Bad Oeynhausen(WB).Etwas mehr Interesse hätte es schon sein dürfen. Den leider nur wenigen Besuchern der Podiumsdiskussion zum Thema »Sport trifft Politik« im Volksbank-Pavillon lagen am Donnerstagabend dafür wichtige Dinge am Herzen. Ob Hallengebühr, Kunstrasenplatz, Bäderkonzept oder mangelnde Trainingszeiten – die Bandbreite war vielfältig.

Von ViolaDietrich

 

Sport und Politik

»Sollte der Sportausschuss eigenständig bleiben?« Mit dieser Frage leitete Moderator Frank Rehorst die Diskussion ein. Gerichtet war sie an Dirk Büssing (CDU), Dr. Olaf Winkelmann (SPD), Rainer Müller-Held (Grüne), Wolfgang Ochs (Bürger für Bad Oeynhausen), Klaus Breitenkamp (FDP), Andreas Korff (Linke) und Thomas Heilig (Unabhängige Wähler). Die Politiker waren sich einig: »Nach einigem Holpern sind wir jetzt auf einem guten Weg, das sollte man nicht beenden. Sport ist nicht Parteipolitik«, meinte Rainer Müller-Held. Dirk Büssing pflichtete ihm bei: »Der Sport hat einen Anspruch darauf, durch einen eigenen Ausschuss vertreten zu sein.«

Während der Stadtsportverband mit seinem Vorsitzenden Hans Milberg derzeit nur beratendes Mitglied im Sportausschuss ist, wünscht sich Thomas Heilig mehr: »Wenn man den Stadtsportverband ernst nimmt, muss man ihm auch ein Stimmrecht geben.«

 

Sport und Schulen

Durch immer mehr Ganztagsunterricht an Grund- und weiterführenden Schulen entstehen für Vereine häufig Probleme. Trainingszeiten verschieben sich nach hinten. Inwieweit eine Kooperation von Sportvereinen und Schulen im Bereich Ganztag möglich wäre, war am Donnerstag ebenfalls Thema. Wolfgang Ochs, selbst fast jeden Tag auf dem Fußballplatz, berichtete von seinen eigenen Erfahrungen: »Ich bin an mehreren Grundschulen im Offenen Ganztag tätig und betreue dort Fußball-AGs. Man kann gemeinsam etwas erarbeiten. Die Schulen müssen den Mut haben, an die Vereine heranzutreten.«

 

Langsame Stadt

Unter den Zuhörern im Volksbank-Pavillon war auch Phil Humke von den Baskets Bad Oeynhausen. Er kritisierte die mangelhafte Kommunikation mit dem Sportamt der Stadt. »Wenn wir eine Anfrage stellen, bekommen wir häufig erst nach zwei oder drei Wochen eine Antwort.« Humke kritisierte in erster Linie die »schwierige Verteilung« von Hallenzeiten. »Besonders im Winter, wenn die Fußballer in die Halle kommen, wird es zu eng. Wir sind ein wachsender Verein, der aufgrund der Kapazitäten irgendwann nicht mehr wachsen kann. Mit 30 Kindern in der Halle können wir kein altersspezifisches Training anbieten«, betonte der Basketballer, der mit seiner Kritik an der Verwaltung nicht alleine war.

Peter Bartsch, Jugendabteilung FC Bad Oeynhausen, stellte die Einteilung der Hausmeister für die Sportplätze zur Diskussion. »Das wird zu kurzfristig organisiert. Es reicht nicht, wenn wir zwei Tage vorher Bescheid wissen, wer uns wann und wo aufschließt.« Auch er wünsche sich einen besseren Dialog mit der Stadt. Holger Diekmann, Vorsitzender des Vereins Bewegung – Sport – Gesundheit, bemängelte die »Wertschätzung gegenüber den Vereinen«.

 

Hallengebühr

Ein schwieriges Thema. Während Dr. Olaf Winkelmann und Dirk Büssing dafür argumentierten, würden die kleineren Fraktionen diese Gebühr gerne so schnell wie möglich wieder abschaffen. »Die Gebühren sind Gegenstand des Haushaltssicherungskonzeptes«, sagte Büssing und betonte, dass sich Senioren-Mannschaften aufgrund der Kosten aus Hallen zurückgezogen hätten und so Zeiten für Jugendmannschaften frei geworden wären. Diese sind von der Gebühr befreit. Die Sportstättennnutzungsgebühr – wie es korrekt heißt – soll laut Stadt jährlich 32   000 Euro in die Kassen spülen. Für Andreas Korff ein Unding: »Es ist doch nichts Positives, wenn Vereine Hallenzeiten wegen der Gebühr abmelden.« Holger Diekmann (BSG) schaltete sich erneut in die Diskussion ein: »Wir zahlen die höchsten Gebühren, weil wir ein typischer Erwachsenenverein sind. Aber wir haben viele Rentner, die sozial am Limit sind.«

Rainer Müller-Held sieht Einsparpotenzial eher bei der Pflege und Bewirtschaftung der Hallen und Sportplätze. Ein Teil davon würde er gerne in die Hände der Vereine geben.

 

Kunstrasenplatz

Die Planung für den Kunstrasenplatz an der Leiter ist auf den Weg gebracht. Aber reicht das für die Fußballvereine der Stadt? Die Kommunalpolitiker waren sich fast einig, den Bau des einen Platzes erst einmal abwarten zu wollen und dann den weiteren Bedarf zu überprüfen. »Die Konkurrenz in den anderen Städten sagt uns eigentlich, dass wir mehr machen müssen«, merkte Wolfgang Ochs an. Für Müller-Held fehlt auch nach dem Platz an der Leiter ein »neutraler« Kunstrasenplatz für alle Vereine, denn der FC Bad Oeynhausen profitiere bisher als einziger Verein von dem 1,2 Millionen Euro teuren Projekt.

Das wollte Dirk Göhner, Vorsitzender des FCO, so nicht stehenlassen. Schließlich ziehe sich sein Verein von anderen Plätzen zurück. »Wir werden gemeinsam mit den anderen Vereinen eine Lösung für den Trainings- und Spielbetrieb der Mannschaften finden.«

 

Bäderkonzept

Das Kombibad im Siel soll kommen – aber wann? Bisher sagen die Planungen, dass es 2017/2018 so weit sein könnte. Klaus Breitenkamp: »Von mir aus soll das Kombibad so schnell wie möglich gebaut werden. Die Frage ist allerdings, wann wir die finanziellen Mittel dafür haben.« Interessant dürfte es werden, sobald die Diskussionen um die Ausgestaltung des Bades Gestalt annehmen. Aber auch das kann noch dauern.

Zeit, die Holger Diekmann, nur ungern aufbringen möchte. »Wir haben als Verein mit 2500 Mitgliedern nicht mehr die Kraft, darauf jahrelang zu warten. Es ist Schluss mit lustig, nehmen Sie das ernst«, forderte er die Politiker auf, das Projekt nicht auf die lange Bank zu schieben.

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