In der Kurstadt liegt der „Hase im Pfeffer“

FUSSBALL: Wohl nie wieder Bundesliga-Teams

zu Gast / Keine geeignete Spielfläche mehr

Bad Oeynhausen (nw). Er berichtete über mehrere Jahrzehnte über das sportliche Geschehen in der Region für eine in Bad Oeynhausen erscheinende Tageszeitung. Rentner Hans Milberg ist aber weiterhin umtriebig, seit dem vergangenen Jahr Vorsitzender des neu gegründeten Stadtsportverbandes in Bad Oeynhausen und verfolgt weiterhin mit großem Interesse das sportliche Geschehen in der Kurstadt und der Nachbarschaft. Im Zuge der Berichterstattung über das Erstrundenmatch im Westfalenpokal zwischen Landesliga-Aufsteiger SV Eidinghausen-Werste und Drittligist SC Preußen Münster in der Neuen Westfälischen macht er sich so seine Gedanken, was die heimische Fußball-Szene betrifft.

„Sind wir tief gesunken oder ist es inzwischen Normalität? Für alle heimischen Fußballfans ist es schon leicht besorgniserregend, dass wir uns wohl zukünftig darauf einstellen müssen, dass Vereine aus der Bundesliga oder von der Regionalliga aufwärts zukünftig Bad Oeynhausen umfahren und im Staatsbad wohl kaum noch anhalten und spielen werden, denn diese Zeiten gehören offensichtlich der Vergangenheit an“, sagt Hans Milberg. Einst sorgten Traditionsklubs wie der FC Schalke 04, VfL Borussia Mönchengladbach, der 1. FC Köln sowie der SC Paderborn, Arminia Bielefeld, der VfL Osnabrück oder die Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft für fußballerische Begeisterung in Bad Oeynhausen. „Die Traditionsmannschaft lockte einst über 7.000 Zuschauer ins Stadion an der Leiter. So etwas wird es wohl in absehbarer Zeit hier nicht mehr geben“, so Milberg.

Schon der FC Bad Oeynhausen musste vor einiger Zeit (im Mai 2012) sein Pokalspiel gegen den DSC Arminia in Bielefeld auswärts auf der Alm austragen. „Nun trifft es auch die „Vereinigten“ von der SV Eidinghausen-Werste, die ihr zugelostes Pokal-Heimspiel bei den Preußen in Münster austragen. Also ebenfalls auswärts antreten müssen, zumal sich auch in der Nachbarschaft von Bad Oeynhausen trotz Nachfragen wohl keine geeignete Spielstätte gefunden hat“, so Milberg. „Noch vor zwei Jahren habe ich für den FC Bad Oeynhausen Kontakte und meine persönlichen Beziehungen zu Hannover 96 oder zum VfL Wolfsburg geknüpft“. Milberg wollte wissen, ob die Bundesligateams aus der Nachbarschaft den kurzen Weg nach Bad Oeynhausen zu einem Freundschaftsspiel antreten wollen oder können, dabei die Konditionen und Möglichkeiten ausgelotet. „Wir kommen gerne und möglich ist alles“, hieß es aus den beiden Bundesliga-Städten. Aber erforderlich dafür sei laut Aussage der Verantwortlichen von 96 und vom VfL eine „vorzeigbare Arena mit einem soliden Spielfeld.“ Im Klartext heißt das: Der Rasen muss bestens sein, die Zuschauer müssen sicher stehen und sitzen können.

„Und schon bei diesen Punkten liegt in Bad Oeynhausen der Hase im Pfeffer“, sagt Hans Milberg. „Zugegeben, die Zeiten für solche hochrangigen Spiele sind schwieriger geworden. Zum einen sind es die vielen Sicherheitsaspekte, die für solche Spiele heute erforderlich sind und eingehalten werden müssen, zum anderen liegt es natürlich auch daran, dass nach der Umwandlung des Stadions von Natur auf Kunstrasen und Wegfall der Tribünen keine geeignete Spielfläche mehr zur Verfügung steht. Vielleicht wäre der Rasenplatz im Schulzentrum Süd in Zukunft eine Alternative“.

Offen bleibe laut Milberg die zuvor gestellte Frage, ob denn Bad Oeynhausen dadurch tatsächlich tief gesunken sei. „Festzuhalten bleibt jedenfalls, dass mit dem FCO und der SVEW zwei höher spielende Mannschaften ihre Pokalspiele in der Fremde austragen müssen. Und nach Lage der Dinge wird sich in absehbarer Zeit daran wohl nichts ändern. Und noch was: In der Eigenschaft als Vorsitzender vom Stadtsportverband erhielt ich heute eine Anfrage, in Bad Oeynhausen ein Länderspiel der Deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft durchzuführen. Diese Mannschaft setzt sich aus sechs blinden und sieben sehenden Fußballern zusammen. Die Nationalmannschaft spielt übrigens am 25. Juli in Göttingen gegen Spanien“, sagt Hans Milberg.

 

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12 – Bad Oeynhausen, Donnerstag 09. Juli 2015