Bürgermeister-Kandidaten beziehen bei Podiumsdiskussion Position zu wichtigen Themen
Bad Oeynhausen(WB). Feuer frei: Die vier Bürgermeister-Kandidaten haben sich bei einer Podiumsdiskussion auf Einladung des Stadtsportverbandes (SSV) zu wichtigen Sport-Themen geäußert. Dabei wurde deutlich: Vor allem die Debatte um ein neues Hallenbad beschäftigt den heimischen Sport – und führte zu einigen Nachfragen.
Rund 50 Gäste nehmen am Donnerstagabend erwartungsfroh im Pavillon der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford Platz. Vor ihnen sitzen die vier Kandidaten der Bürgermeisterwahl am 13. September. Neben Amtsinhaber Klaus Mueller-Zahlmann (unabhängiger Kandidat) nehmen die Mitbewerber Stefan Ott (unabhängiger Kandidat), Kurt Nagel (CDU) und Achim Wilmsmeier (SPD, Grüne, BBO, Linke, UW) Stellung. Moderator Jan Schmale erklärt die Spielregeln: »Bei jeder Antwort gibt es ein Zeitlimit von drei bis fünf Minuten. Ich bitte um klare Aussagen.«
Mit der Bäder-Frage, die den heimischen Sport umtreibt, geht es gleich spannend los. Weil das baufällige Rehmer Hallenbad keine große Zukunft mehr hat, diskutiert die Politik seit Jahren über eine Alternative für die Schwimmer auf dem Gelände des Sielbades. »Es soll kein Luxusbad, sondern ein funktionales Bad sein«, sagt Achim Wilmsmeier, Kandidat des Fünfer-Bündnisses. Stefan Ott kritisiert: »Schon 2006 sind 55 000 Euro an Planungsmitteln ausgegeben worden. Wieso ist man seitdem nicht weitergekommen?«
Den Ball nimmt Klaus Mueller-Zahlmann auf: »6,5 Millionen Euro sind als mittelfristige Planung bereits im Haushalt 2017 und 2018 für den Bau eines Bades drin. Wir haben zurzeit keine echte Not. Im Rehmer Hallenbad sind die Schwimmer noch gut aufgehoben.« Kurt Nagel (CDU) verweist auf die »lange Vorgeschichte. Ich bin seit 18 Jahren in der Politik und so lange wird darüber diskutiert. Es wird Zeit.«
Das Thema ist für die Politiker damit nicht durch. In der Bürger-Fragerunde hakt Stefan Redeker von der DLRG nach, kritisiert die kurzen Öffnungszeiten im Sielbad: »Die Freibäder in Valdorf und Löhne sind ab 6 Uhr geöffnet. Das Sielbad macht erst um zwölf Uhr auf und schließt trotz Investitionen von 400 000 Euro in die Heizungstechnik bereits Ende August«, kritisiert Redeker unter Applaus.
»Das Problem ist, dass wir die hohen Personalkosten nicht mehr tragen können. Im Freibad Lohe kann man aber bis Ende September Frühschwimmen«, hält Mueller-Zahlmann dagegen. »Wir würden dafür sorgen, dass wir eine Lösung finden«, verspricht dagegen CDU-Mann Kurt Nagel. Stefan Ott hat einen anderen Ansatz: »Auf der Kanalstraße fahren jeden Tag 50 000 Autos, dennoch gibt es keine Werbung für das Sielbad«, sieht er hier Nachholbedarf. »Mit höheren Einnahmen könnte man auch mehr Mitarbeiter finanzieren.«
Beim Thema »Sportstätten«, die nach einem Gemeindeprüfbericht in Bad Oeynhausen zu 75 Prozent ausgelastet sind, fordert Ott eine »modernere Verwaltung«. Mueller-Zahlmann ist gegen den Rückbau von Plätzen: »Bad Oeynhausen ist eine Sportstadt.« Auch Nagel (»Sportstätten sind in gutem Zustand«) und Wilmsmeier (»Darauf kann man aufbauen«) wollen den Ist-Zustand bewahren.
Beim Thema Inklusion gibt es keine zwei Meinungen: Alle Bewerber wollen das Miteinander von behinderten und Nicht-behinderten Menschen in der Stadt weiter fördern. Am Ende wartet eine Pointe: BSG-Vorsitzender Holger Diekmann überreicht jedem Kandidaten eine Gelbe Karte – ein Seitenhieb auf den Stillstand in der Bäder-Frage.
Ein guter Abend ist es auf jeden Fall für den Stadtsportverband, der mit der TG Werste und dem Aero-Club noch vor Ort die Mitglieder Nummer 30 und 31 aufnehmen kann. Eine zukünftige Stimme im Sportausschuss kann dennoch keiner der anwesenden Politiker dem SSV zusagen. Sportliche Kandidaten Stefan Ott: »Ich spiele Boule, aber das geht ja bei vielen nicht als Sport durch.« Klaus Mueller-Zahlmann: »Ich komme aus der Leichtathletik, laufe zwei Mal in der Woche an der Werre. Nur beim Tennis darf man bei mir nicht zugucken, das ist fürchterlich.« Achim Wilmsmeier: »Ich habe von der E-Jugend bis zur ersten Mannschaft Fußball gespielt, verfolge die Bundesliga.« Kurt Nagel: »Ich fahre leidenschaftlich gerne Rad, genieße Sport aber ansonsten vor allem im Fernsehen.«